Leben zu retten ist ein sehr hohes Gut. Freiheit ein noch höheres, denn für unsere Freiheit haben Menschen ihr Leben gegeben statt es zu retten. Das gerät leicht in Vergessenheit, weil uns Freiheit gewöhnlich geworden ist im Alltag. Freiheit ist ein so hohes Gut, dass die Bundesregierung bereit ist, das Leben von Menschen, von Soldaten in Afghanistan und anderswo zu opfern, damit wir frei leben können. Leben zu retten ist für keine Regierung dieser Welt das höchste Gut.
Seit Weihnachten wirbt der Gesundheitsminister für das Impfen gegen Covid 19 mit den Worten: „Wer mitmacht, rettet Leben!” Mehr Druck lässt sich kaum erzeugen, denn der Umkehrschluss lautet: Wer sich nicht impfen lässt, rettet kein Leben, heftiger noch, er trägt Verantwortung für den Tod von Mitmenschen. Sogenannte Impfverweigerer verweigern sich nicht nur der Nächstenliebe, sie machen sich schuldig am Nächsten. Wer Menschen so schonungslos in die moralische Enge treibt, wer Schuldgefühle und schlechtes Gewissen erzeugt, um ein bestimmten Verhalten zu erzwingen, nimmt ihnen die Möglichkeit der selbstverantworteten Entscheidung. Er manipuliert. Er nimmt ihnen die Freiheit, unser höchstes Gut. Sich impfen zu lassen wird alternativlos, will man nicht als asozial verurteilt und von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. „Alternativlos” ist ein beliebtes Wort in der gegenwärtigen Regierung. Das ist undemokratisch, weil es den Diskurs verhindert und absolute Wahrheiten setzt. Kein Politiker, der die Freiheit und ihre leidvolle Geschichte achtet, hat das Recht, Menschen in die moralische Enge zu treiben, ihnen die Wahl fast unmöglich zu machen mit dem Verweis auf Nächstenliebe und Schuld. In einer freiheitlichen Demokratie gibt es immer berechtigte Alternativen, in ethischen Fragestellungen ohnehin.
Keine Frage, es gibt gute Gründe sich impfen zu lassen. Es gibt aber auch gute Gründe eine Impfung abzulehnen. Die sollte ein Gesundheitsminister achten, statt sie zu missbilligen und herabzuwürdigen. So fördert er nur die innere Spaltung unseres Landes. Wer sich nicht impfen lässt aus guten Gründen, macht sich nicht schuldig am Tod von Menschen. Freiheit ist ein so hohes Gut, dass Menschen dafür sterben. Freiheit fordert Opfer. Das ist eine traurige und bittere Wahrheit, die leicht in Vergessenheit gerät in einem Land, in dem Freiheit alltäglich geworden ist.
Dem Gesundheitsminister wäre es wahrscheinlich möglich gewesen viele Menschenleben zu retten. Nach der weltweiten Schweinegrippe 2009/10 und der großen pandemischen Grippewelle 2017/18 mit Tausenden von Toten jeden Monat hätte er unser Land gründlich auf eine neue Pandemie vorbereiten können. Nicht einmal Masken gab es, nicht einmal sicheres Wissen über die Wirksamkeit von Masken. Ob er sich schuldig gemacht hat, ob er ein schlechtes Gewissen hat? Jedes Menschenleben zu retten ist nicht das höchste Gut der Regierung. Und die Freiheit?
Linde Hasselmann meint
Ich werde mich impfen lassen.
Deine Argumente regen mich zum Denken an, ich werde in Zukunft mehr Respekt vor Menschen haben, die eine Impfung verweigern, warum auch immer. Trotzdem wünsche ich mir, dass viele Menschen dem Aufruf folgen, um eine Impfpflicht auf jeden Fall zu vermeiden
Die Diskussion ist eröffnet
Hansmartin Grimm meint
Der Widerspruch in sich, ist das größte Problem der Regierenden.
Es ist schon viele jahre zu erkennen.
bei größeren Problemen wird es jedoch besonders sichtbar.
Ich werde mich aus freiem eigenen Willen Impfen lassen um die Freiheit für die nächsten , welche nach uns kommen so gut als möglich zu Ermöglichen!