Es gibt Menschen, die haben eine Höllenangst vor Kritik. Um dem quälenden Tadel zu entgehen, wenden sie einen Trick an. Sie tun viel Gutes, engagieren sich über die Maßen, sind hilfreich, bieten schnell das Du an, machen sich unentbehrlich und verlangen scheinbar wenig dafür. Von so viel Selbstlosigkeit moralisch in die Enge getrieben, verbleibt Mitmenschen nur die Wahl mit Dankbarkeit, Lob und Hochachtung zu reagieren. Regt sich nach langer Zeit doch einmal Kritik im trauten Kreis ohne ihn, heißt es schnell von seinen Ergebenen: Aber er macht doch so viel! Wird er direkt angegangen, reagiert er gekränkt, auch mit Zorn und droht damit sich zurückzuziehen. Liebesentzug ist ein Mittel der Macht für ihn. Das weiß er aber nicht. Zuhause im Stillen spürt er heftigen Schmerz: Warum lieben sie mich nicht? Ich mach doch so viel!
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