„Ich glaube fest daran, dass alles, was uns geschieht, auch sein Gutes hat. Sogar der Holocaust?, fragen sie mich oft. Ich antworte mit Ja, obwohl ich weiß, wie furchtbar das klingt. Aber gäbe es ohne den Holocaust den Staat Israel? Wäre Deutschland ohne den Holocaust dasselbe Land, das es heute ist?” (Irena Polkowska-Rutenberg – Überlebende des Warschauer Aufstands)
Es braucht einen weiten Blick über die Zeit, um sich mit schlimmen Leben zu versöhnen. Die Ansichten von Schuld und Unschuld, von Täter und Opfer, von Gut und Böse sind wahrscheinlich zu eng um Frieden zu finden. Wer den weiten Blick wagt, wird Merkwürdiges entdecken: Aus dem Bösen wird bisweilen etwas Gutes und aus dem Guten wird unvermutet Schlechtes. Zugegeben, das ist umständlich, aber so ist das mit dem Leben und wir sind taumelnd mittendrin. Ein anderes haben wir nicht. Wer nicht aufreibender leben möchte als nötig, sollte sich üben im weiten Blick über die Zeit. Das kann helfen Frieden zu finden in einer umständlichen Welt. Über die Grenzen des einen Lebens sollte der Blick schon gehen. Die Aussichten werden versöhnlicher.
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