Wer nicht weiß, was er will, der will nichts. Wer nichts will, will nicht leben.
Texte
Engagierte Menschen
Es gibt Menschen, die haben eine Höllenangst vor Kritik. Um dem quälenden Tadel zu entgehen, wenden sie einen Trick an. Sie tun viel Gutes, engagieren sich über die Maßen, sind hilfreich, bieten schnell das Du an, machen sich unentbehrlich und verlangen scheinbar wenig dafür. Von so viel Selbstlosigkeit moralisch in die Enge getrieben, verbleibt Mitmenschen nur die Wahl mit Dankbarkeit, Lob und Hochachtung zu reagieren. Regt sich nach langer Zeit doch einmal Kritik im trauten Kreis ohne ihn, heißt es schnell von seinen Ergebenen: Aber er macht doch so viel! Wird er direkt angegangen, reagiert er gekränkt, auch mit Zorn und droht damit sich zurückzuziehen. Liebesentzug ist ein Mittel der Macht für ihn. Das weiß er aber nicht. Zuhause im Stillen spürt er heftigen Schmerz: Warum lieben sie mich nicht? Ich mach doch so viel!
Tierqäulerei
Deutsche Tierschützer haben einen Löwen angezeigt. Bei einem Undercover-Besuch im Krüger Nationalpark in Südafrika haben sie beobachtet, wie er im Morgengrauen ein Steppenzebra hinterrücks angefallen und auf bestialische Weise getötet hat. Von den Schrecken der Ereignisse sichtlich gezeichnet berichten sie, der Löwe hätte das Zebra niedergerissen und ihm bei lebendigem Leib die Kehle durchbissen. Das Opfer wand sich minutenlang in furchtbaren Qualen bis es verendete. Der Löwe riss den noch zuckenden Körper auf, suhlte sich mit der Schnauze im noch warmen Blut und fraß das Zebra bis auf die Knochen. Eine bisher unbekannte Gruppe von Veganern kündigte an, die Klage der Tierschützer zu unterstützen.
Ganz ehrlich
Ehrlich gefragt, ehrlich geantwortet:
Was kommt nach dem Tod kommt?
Keine Ahnung!
Gibt es eine unsterbliche Seele?
Vielleicht.
Werden wir wiedergeboren?
Wer kann das wissen.
Himmel und Hölle, gibt es die?
Möglich.
Lässt sich mit so viel Unsicherheit leben?
Ausprobieren.
Sinnloses Wissen
Natürlich kann die Wissenschaft ein Gewitter erklären. Kleinigkeit. Dafür wird keine Religion mehr gebraucht, kein Gott, keine numinose Macht. Schlägt ein Blitz in mein Haus ein, tötet Frau und Kinder, werden Erklärungen der Wissenschaft kaum trösten. Wissen allein schafft keinen Sinn.
Artensterben
Vor 66 Millionen Jahren ist angeblich ein Meteorit auf die Erde geklatscht. Die Folgen waren unerfreulich. Gewaltige Erdbeben schüttelten den Erdball durch. Die gigantische Explosion des Aufpralls löste Wald- und Flächenbrände aus, weltweit. Das Klima veränderte sich in kürzester Zeit. Was folgte, war ein Massenaussterben. 75 Prozent der Arten verschwanden auf einen Schlag. Wahrlich eine Katastrophe. Könnte aus dieser Katastrophe der Schluss gezogen werden, dass die größte Zerstörerin der Natur die Natur selbst ist? Ist der Mensch nicht auch Natur? Und was heißt „Zerstörung“?